Der Appalachian Trail: Reisebericht von einem der längsten Fernwanderwege der Welt (2024)

Von Christian Hubo

6 Minuten Lesezeit

Mehr als 3.500 Kilometer zieht sich der Appalachian Trail (AT) durch eines der ältesten Gebirge unseres Planeten. Christian Hubo hat sich aufgemacht, ihn zu begehen - und berichtet von einem echten Abenteuer in der Wildnis.

Inhalt

  • Der Appalachian Trailals idealer Start ins amerikanische Fernwandern
  • Die "Schattenseiten" des Appalachian Trails
  • Steigender Andrang
  • Fotogalerie
  • Alle Infos zum Appalachian Trail auf einen Blick

Der Appalachian Trail verläuft von der Spitze des Springer Mountain im südlichen Georgia bis hoch hinauf in den Nordennach Maine, wo er auf dem Mount Katahdin mitten im Baxter State National Park seinen Endpunkt findet.Auf seiner gesamten Länge (die jährlich etwas variiert) durchquert er insgesamt 14 Bundesstaaten entlang der Ostküste derVereinigten Staaten und kreuzt dabei zahlreiche Nationalparks und Waldschutzgebiete des amerikanischen Appalachen-Gebirges.

Gemeinsam mit dem Pacific Crest Trail (PCT) und dem Continental Divide Trail (CDT) gehört er nicht nur zu den NationalScenic Trails, sondern auch zu den sogenannten „Triple-Crown-Wegen“ – jeder Fernwanderer, der im Laufe seines Lebensalle drei „Triple-Crown-Wege“ komplett läuft, erhält dafür eine besondere Auszeichnung und darf sich fortan „Triple-Crowner“nennen.

Der Appalachian Trailals idealer Start ins amerikanische Fernwandern

Der Appalachian Trail: Reisebericht von einem der längsten Fernwanderwege der Welt (1)

Durch die verhältnismäßig dünne Besiedlung und die großen Waldgebiete sind die amerikanischen Fernwanderwege nichtmit den europäischen vergleichbar. Sie sind um einiges anspruchsvoller und besitzen so gut wie keine „Infrastruktur“ direktam Wegverlauf.Gerade deshalb ist der Appalachian Trail sicherlich der ideale Einstieg für jeden, der einmal in seinem Leben einen der großen amerikanischen Weitwanderwege gehen möchte – er ist im Gegensatz zum PCT und CDT auch für Einsteiger mit etwasKondition, der Trekking Ausrüstung und ausreichend Durchhaltevermögen verhältnismäßig einfach zu meistern.

Der Appalachian Trailist durchgängig mit den sogenannten „White Blazes“ (weiße Striche) markiert, so dass man keine besonderen Navigationsfähigkeitenmitbringen muss. Durch seine Popularität gibt es zudem zahlreiche Publikationen (zum Beispiel den A.T. Guide) und auchHelfer (Trail Angels), welche die Fernwanderer tatkräftig unterstützen.

Für einen „Thru Hike“ (komplette Wanderung des Appalachian Trailinnerhalb eines Jahres) auf dem Appalachian Trail benötigt man als geübter Wanderer etwa vier bis sechs Monate.

Die „Schattenseiten“ des Appalachian Trails

Ein Großteil der „Thru Hiker“ verwirft ihr Vorhaben, den Appalachian Trail komplett zu wandern, bereits wenige Tage nach demStart. Die Gründe dafür sind in der Regel eine deutlich zu schwere Ausrüstung und vor allem eine unrealistische, sehrromantische Vorstellung im Bezug auf das Fernwandern.
Scheinbar endlose Regenfälle, Sturm, dichter Nebel, starke Gewitter – bei alledem Übernachten im Freien, dazu noch unangenehmeInsekten und die Strapazen der scheinbar endlosen Aufstiege auf die Gipfel des Appalachen-Gebirges sind alles andere alsromantisch, gehören aber so wie viele andere Herausforderungen zum Fernwandern in der Wildnis einfach dazu. Dessen sollte man sich bewusst sein, bevor man sich für einen „Thru Hike“ auf dem Appalachian Trail entscheidet.
Hinzu kommt noch, dass der Wegverlauf relativ „monoton“ gestaltet ist, da es nur wenige Aussichtspunktegibt und man den Großteil der Zeit durch dichte, grüne Wälder (grüne Tunnel) läuft. Das macht eine bis zu sechs Monatelange Wanderung auf dem Appalachian Trailauch psychisch zu einer ganz besonderen Herausforderung.

Steigender Andrang

Der Appalachian Trail: Reisebericht von einem der längsten Fernwanderwege der Welt (2)

In den letzten Jahren liegt Fernwandern absolut im Trend, was auch auf demAppalachian Trail deutlich spürbar ist.Zahlreiche Bücher und populäre „Hollywood-Streifen“ wie „WILD“ oder „A walk in the woods“ haben dafür gesorgt, dass dieAnzahl der „Thru Hiker“ auf dem Appalachian Trailförmlich explodiert. Das bringt leider auch eine Menge an Problemen mitsich und ruiniert den eigentlichen Charme des Appalachian Trailetwas.

In der Zeit von Mitte März bis Anfang April starten mittlerweile mehrere tausend „Thru Hiker“ von Süden nach Nordenauf den Trail, und ein immer größer werdender Anteil von ihnen hat leider kaum einen tieferen Bezug zur Natur. Das wird durch die zunehmende „Vermüllung“ und die teilweise mutwillige Zerstörung der Schutzhütten (Shelter) entlang des Wegesdeutlich sichtbar.

Wer also den Appalachian Trail als „Thru Hike“ von Süd nach Nord wandern möchte, der sollte sich darüber im klaren sein,dass der Andrang gerade in den ersten Wochen nach dem Start ziemlich groß ist. Wer dem erfolgreichaus dem Weg gehen möchte, der sollte über die Alternative nachdenken, etwas später vom Mount Katahdin auf den Appalachian Trailzu starten und „Southbound“ (von Norden nach Süden) zu laufen.

Weitere Infos für einen „Thru Hike“ gibt’s auf der Webseite der Appalachian Trail Conservancy(ATC) und auch auf meinem feel4nature Blog.

Fotogalerie

Alle Infos zum Appalachian Trail auf einen Blick

  • Benötigte Zeit:Für einen „Thru Hike“, eine Wanderung über den kompletten Appalachian Trail, benötigen die meisten Wanderer zwischen fünf und sechs Monaten. Man kann aber auch einzelne Etappen des Trails laufen, die in der Regel zwischen zehn und 20 Meilen lang sind.
  • Kosten: Die Kosten für einen „Thru Hike“ variieren stark nach den „Vorlieben“ der Wanderer – wer öfters in Städten halt macht, gibt automatisch mehr Geld aus. Als Mittelwert kann man sagen, dass man mit ca. 5.000,- USD gut auskommen kann. Es gibt aber auch immer wieder „Low-Budget-Wanderer“, die auch mit weniger als 3.000,- USD auskommen.
  • Unterkunft: Übernachtet wird den Großteil der Wanderung direkt auf dem Appalachian Trail, entweder in einfachen Schutzhütten, die an einer Seite offen sind (Shelter) oder aber im Zelt. Alle drei bis zehn Tage kommt man durch das Einzugsgebiet einer kleinen Stadt und kann dort in Hostels oder Hotels übernachten. Oft schließen sich die Wanderer auch zusammen und teilen sich in den Städten ein Zimmer.
  • Verpflegung: Die Verpflegung trägt man auf dem Appalachian Trail als Wanderer für drei bis zehn Tage im Rucksack mit sich. Nur in den Städten gibt es eine Möglichkeit seine Vorräte aufzufüllen. Wegen des Gewichts bietet sich vor allem dehydrierte Nahrung an. Lesetipp: Trekkingnahrung – Tipps für die Verpflegung auf Outdoor-Touren
  • Trinkwasser: Entlang des Trails gibt es häufig Möglichkeiten, seine Trinkwasservorräte aufzufüllen. Das Wasser wird dabei aus kleinen Bächen und Flüssen mit einem Wasserfilter gewonnen.
  • Navigation: Der Appalachian Trail ist durchgehend mit sogenannten „White Blazes“ – weißen Strichen – markiert und daher gestaltet sich die Navigation denkbar einfach. Trotzdem kann ein Wanderführer zur Übersicht nicht schaden.
  • Kommunikation: Auf dem Trail hoch in den Bergen gibt es nur selten guten Mobilfunkempfang. Für den Notfall sollte man sich trotzdem in jedem Fall eine amerikanische SIM-Karte oder ein „Wegwerfhandy“ mit eingebauter Karte kaufen.
  • Die passende Ausrüstung für Dein Trekking-Abenteuer bekommst Du bei Bergzeit:

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